Sitzgelegenheiten mit integrierter Photovoltaik-Oberfläche:

Solarsitzbänke erobern Stuttgart – in Neugereut kommt ein Novum dazu

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In Stuttgart ist Solarkraft angesagt. Nun erobern auch Solarbänke das Stadtbild: Aus dem Pilotprojekt der Stadtwerke Stuttgart und der BW-Bank entwickelte sich eine rege Nachfrage.

Immer mehr Stadtbezirke interessieren sich für die Sitzgelegenheiten mit integrierter Photovoltaik-Oberfläche. Drei neue Bänke stehen in Degerloch und Mülhausen. In Neugereut wurde zudem die erste Solarsitzbank auf einem bestehenden Sockel installiert – eine Premiere. Damit gibt es insgesamt zwölf Solarbänke in der Stadt, weitere sind in Planung.
Sonne tanken, ausruhen, dabei das Handy mit Ökostrom aufladen und freies WLAN nutzen, beschreibt Stadtwerke-Chef Peter Drausnigg die Funktionen. "Stuttgart gibt mit der Solaroffensive jetzt richtig Gas und wir packen mit an. Damit jeder einzelne die Energiewende anfassen kann, holen wir die Photovoltaik von den Dächern auf die Straße. Auf den Solarbänken kann nämlich jeder erleben, wie Solarenergie erzeugt wird und kann sie selbst nutzen", sagt Drausnigg.
"Gemeinsam wollen wir Photovoltaik in Stuttgart voranbringen", fügt Frederik Huppert hinzu, der bei der BW-Bank das Projekt Markenpositionierung leitet. "Die Stadtwerke liefern alles rund um die Photovoltaik-Anlage, die BW-Bank berät die Kunden zur Finanzierung und zu Fördermöglichkeiten."

Ein Zeichen für die Energiewende in ganz Stuttgart
In Degerloch steht nun eine neue Bank am Lindenplätzle. "Es ist faszinierend zu sehen, wie Solarenergie direkt genutzt werden kann. Der praktische Nutzen für Passanten wird dabei mit einem wichtigen Zeichen für den ökologischen Wandel in Stuttgart verbunden", sagt Degerlochs Bezirksvorsteher Marco-Oliver Luz. "Wir freuen uns sehr, Teil dieses zukunftsweisenden Pilotprojektes zu sein."
In Mühlhausen stehen die zwei neuen Bänke im Stadtteil Hofen am Kelterplatz sowie in Neugereut am Marktplatz. Dort wurde die Bank erstmals als Auflagenlösung direkt auf einem bereits existierenden Sitzstein oberhalb der Freitreppe installiert. "Der Bezirksbeirat und Jugendrat waren von dem Projekt Solarbank so überzeugt, dass Sie zwei Bänke in unserem Bezirk realisieren wollten. Umso stolzer sind wir nun, dass wir in Neugereut echter Vorreiter sind", sagt Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann. "Die neue Bank fügt sich optimal in die bestehenden Gegebenheiten auf dem Platz ein."
Auch Stuttgart-Ost hat jetzt eine zweite Bank – am Ostendplatz. "Unser Ziel ist es nun, in jedem Stadtbezirk in Stuttgart eine Solarbank zu realisieren und so die Energiewende in der ganzen Stadt sichtbar zu machen", sagt Drausnigg.

Ökoladestrom und kostenfreies WLAN
Neben den vier neuen gibt es bisher acht Solarbänke in Botnang, Feuerbach, Süd, Ost und Plieningen, außerdem in Stuttgart-West auf dem Gelände des MTV Stuttgart 1843 e.V. und beim TV Cannstatt auf dem Schnarrenberg. Diese haben bislang einen Ertrag von 110 kWh erzeugt, was einer CO2-Ersparnis von 64 kg entspricht.
Die Bänke verfügen über Solarzellen in der Sitzfläche, die bis zu vier Mobiltelefone gleichzeitig mit Ökostrom sowie mit kostenfreiem WLAN versorgen. Anschaffung, Installation und Service übernehmen die Stadtwerke und die BW-Bank. Die Stadtwerke-Tochter Stuttgart Netze kümmert sich um die jährliche Wartung.
Die rund 1,85 Meter breite Bank des Pforzheimer Unternehmens messwerk verfügt über drei Solarmodule, die Sonnenlicht in Strom umwandeln und in einer Batterie speichern. Über USB-Anschlüsse können zwei Handys geladen werden, zwei Induktionsfelder starten den Ladevorgang durch bloßes Auflegen bei Handys mit entsprechender Funktion. Der Solarstrom fließt außerdem in eine LED-Beleuchtung unter der Bank, die sich bei Einbruch der Dunkelheit automatisch einschaltet. Damit sich die Sitzfläche im Sommer nicht zu sehr aufheizt, wird sie über eine Lüftung gekühlt; im Winter hingegen ist sie im Sonnenlicht dank der dunklen Oberfläche der Solarzellen wärmer als ihre Umgebung. Zudem können die Bänke auch Umweltdaten erfassen, wie beispielsweise Temperatur und Luftfeuchte sowie optional Feinstaub und Lärmpegel.

Veröffentlicht am 04.06.2021
Kategorie(n): Sport||Freizeit||Gesellschaft